Gerlind Reinshagen, geb. Technau, geboren am 4. 5. 1926 in Königsberg; aufgewachsen in Halberstadt. 1944 Abitur und anschließend Apothekerlehre. 1946 bis 1949 Studium der Pharmazie und Arbeit in verschiedenen Apotheken, auf dem Bau und in der Fabrik. 1949 Heirat mit Edgar Reinshagen; zwei Töchter, geboren 1951 und 1963. 1954 bis 1956 Studium an der Hochschule der Künste, Berlin. Ab 1956 freie Schriftstellerin; schrieb zunächst Kinderbücher und Hörspiele. Mit der von Claus Peymann inszenierten Uraufführung von „Doppelkopf“ 1968 etablierte sie sich als eine der bedeutendsten Dramatikerinnen der Gegenwart. 1981 veröffentlichte sie ihren ersten Roman. Mitglied des PEN-Zentrums der Bundesrepublik Deutschland und der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste. 1996–2000 Gastprofessorin im Fachbereich „Szenisches Schreiben“ an der Hochschule der Künste, Berlin. Gerlind Reinshagen lebte in Berlin, sie starb dort am 9. 6. 2019.
* 4. Mai 1926
† 9. Juni 2019
von Michael Töteberg
Essay
„Warum soll Theater nicht so etwas wie ein Fluchtort sein? Ich meine das jetzt gar nicht negativ als Rückzug ins Private, die Idylle, sondern eher umgekehrt: ein Ort der Selbstbesinnung vielleicht, der Klärung, der Versammlung; eine Zelle, um neue Entwürfe zu machen, Ausgangspunkt für mögliche Offensiven (…).“ Diese Sätze aus einem Gespräch mit Horst Laube („Theater heute“, Jahresheft 1976) umreißen die ästhetischen Wirkungsabsichten der ...